Adventszeit mit Kindern
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Wenn es draußen kalt und dunkel ist, gibt es doch nichts Schöneres als gemeinsam vor einem warmen Kamin zu sitzen, dem knisternden Feuer zusehen und sich fantasievolle Geschichten zu erzählen. Du hast bei dir zu Hause keinen Kamin? Kein Problem! Im Internet gibt es jede Menge Kaminfeuer-Clips, die du z.B. am Fernseher streamen kannst. So zauberst du auch eine tolle, weihnachtliche Atmosphäre ins Wohnzimmer. Als kleine Anregung findest du hier eine tolle Adventsgeschichte...
Eine kleine Adventsgeschichte
Der kalte Novemberregen prasselte auf den kleinen Tannenzapfen. Sein Zuhause, eine prächtige alte Tanne, stand in einem Wald nahe der großen Stadt. Der kleine Zapfen seufzte leise und kuschelte sich enger zusammen, während er vom vergangenen Sommer träumte.
Er vermisste das helle, warme Sonnenlicht und das fröhliche Singen der Vögel, die, genau wie er, sein Zuhause in der alten Tanne gefunden hatten. Der kleine Zapfen konnte im Frühling beobachten, wie sie ihre Nester bauten und ihre Jungen großzogen. Er mochte diese Lebewesen und beneidete sie sogar ein bisschen, weil sie ihre Flügel ausbreiten und wegfliegen konnten.
Jetzt, im Herbst, war es ruhiger geworden. Die meisten Vögel waren in den Süden geflogen und die wenigen, die geblieben sind, hockten wie er auf den Zweigen und hofften, der kalte Novemberregen würde bald nachlassen. Doch das passierte nicht. Im Gegenteil, der Regen wurde stärker und stärker und ein kräftiger Wind kam auf. Das war nicht zu vergleichen mit dem lauen Sommerwind, den er so mochte, weil er dann auf dem Zweig leicht schaukeln konnte. Dieser Wind war richtig stark und die gesamte Tanne wurde hin- und her gebogen. Der kleine Tannenzapfen musste sich richtig festhalten, weil er befürchtete, sonst runter zu fallen.
Die Stunden vergingen, aber der Sturm ließ nicht nach. Dem kleinen Zapfen wurde schon ganz schummerig nach all dem Geschaukel der letzten Stunden. Da kam schon wieder eine heftige Böe. Gerade, als die Böe fast vorbeigezogen war, passierte es. Ein lautes Krachen war zu hören und dann löste sich der Ast, an dem der Zapfen hing, von der Tanne und fiel zu Boden. Der kleine Zapfen landete wenige Meter von dem Zweig entfernt auf dem Boden.
Da lag er nun, der kleine Zapfen. Ihm war nichts passiert, aber ihm war kalt, ohne den Schutz der ganzen Zweige. Ihm wurde schlagartig klar, dass er sein Zuhause verloren hatte.
Was sollte er nun machen? Einfach liegen bleiben? Er hatte ja keine Wahl ohne Beine und Flügel. Wie sollte er sich wegbewegen und wohin sollte er sich bewegen? Als ihm seine Lage klar wurde, übermannte ihn eine große Traurigkeit.
Plötzlich hörte er ein Rascheln in seiner Nähe. Was war das für ein Tier, das sich ihm ganz schnell näherte? Eine kalte schwarze Nase berührte den kleinen Zapfen. War das sein Ende? Wurde er jetzt gefressen? Es schien ganz so, denn eine rosafarbene Zunge strich über ihn. Dann wurde der kleine Zapfen von Zähnen umfangen, aber anstatt zuzubeißen, lief dieses Tier mit ihm im Maul ganz schnell durch den Wald auf eine Lichtung zu. Es folgte dem Rufen und Pfeifen eines Menschen. Der kleine Zapfen kniff ganz fest seine Augen zu. Er hatte Angst.
Das Tier lief zu den Menschen, die am Waldweg standen und legte den kleinen Tannenzapfen ganz behutsam zu ihren Füßen nieder. Bevor der kleine Zapfen sich traute seine Augen zu öffnen, wurde er schon wieder hochgehoben. Ein kleiner Junge barg ihn in seinen Händen und schaute ganz begeistert zu dem kleinen Zapfen hinab. Dann lobte der kleine Junge das Tier, das den Zapfen zu ihm gebracht hatte: „Braver Hund!“
Der kleine Tannenzapfen genoss die trockene Wärme, die er in den Händen des Kindes fand. Er fasste wieder Mut. Vielleicht war das doch noch nicht sein Ende? Vielleicht wurde er doch nicht gefressen?
„Wollen wir den kleinen Zapfen nicht mit nach Hause nehmen, Jonas? Er sieht doch zu schön aus und könnte uns als Adventsschmuck dienen.“
„Gerne, Mama.“
So kam es, dass der kleine Tannenzapfen aus dem Wald getragen wurde und zum ersten Mal ein Haus sah. Er freute sich an der Wärme, aber auch an den lieben Menschen, die sich wiederum an den kleinen Zapfen erfreuten.
Der kleine Zapfen fand sein neues Zuhause auf einem Adventskranz. Er verbrachte viele Wochen im Wohnzimmer bei der netten Familie und freute sich jeden Tag über die glänzenden Augen des kleinen Jonas, der immer wieder freudestrahlend vor dem Adventskranz mit den leuchtenden Kerzen und dem kleinen Tannenzapfen saß. Der kleine Zapfen fühlte sich richtig wohl in dieser warmen und heimeligen Atmosphäre und war sehr glücklich.
Irgendwann kam jedoch das Ende dieser wunderschönen Wochen. Die Adventszeit war beendet und der Adventskranz wurde nicht mehr benötigt. Mit all den Engeln, Sternen und Lichtern, die in den vergangenen Wochen das Heim geschmückt hatten, legte Jonas auch den kleinen Tannenzapfen auf den Küchentisch. Hier verpackte Jonas Mutter all den Adventsschmuck für das nächste Jahr. Alle Dinge wurden in weiches Papier gewickelt, bevor sie in eine große Schachtel gelegt wurden. Bevor der kleine Tannenzapfen eingewickelt wurde, hörte er die Stimme von Jonas, der sagte: „Schlaf schön, kleiner Zapfen. In ein paar Monaten wirst du wieder ausgepackt und schmückst wieder unseren Adventskranz.“
Der kleine Tannenzapfen seufzte tief, aber zufrieden. Er war sehr müde von den aufregenden Wochen. Jetzt freute er sich auf einen festen Schlaf, damit er zum nächsten Advent gut ausgeruht den Kranz im Wohnzimmer wieder zieren konnte.